110 Jahre Wohnungsbaugenossenschaft Zukunft
Bezahlbare Mieten wichtiger denn je
Die Wohnungsbaugenossenschaft Zukunft feierte ihr 110-jähriges Bestehen am vergangenen Freitag mit Mitgliedervertretern und Partnern. Unter den Gästen waren auch die Bundestagsabgeordnete Antje Tilmann, Oberbürgermeister Andreas Bausewein und die Ortsteilbürgermeister Torsten Haß und Klaus-Werner Fischer. Im Freiraum `22 (Café am See) am Auenteich in der neu gestalteten Geraaue fand die Feierstunde statt.
Gegründet wurde die Genossenschaft am 24. Juni 1913, um der großen Wohnungsnot unter der Arbeiterschaft zu begegnen. Die Gründerväter verließen sich nicht auf fremde Hilfe, sondern halfen sich selber, waren mutig genug, die Probleme aus eigener, aus gemeinsamer Kraft zu lösen.
Am Anfang stand die Baugenossenschaft Gartenstadt e.G.m.b.H. Hier entstanden Reihenhäuser mit kleinen Gärten, die der Selbstversorgung der Bewohner dienten. Nach einem ähnlichen Prinzip wurde die Tiergartensiedlung erbaut unter der Ägide der Tiergartensiedlungsgenossenschaft. Dann kamen weitere Arbeitergenossenschaften – AWGs – hinzu: AWG Pressen- und Scherenbau, AWG Deutsche Post, AWG Erfurter Verkehrsbetriebe, AWG Energie, AWG „Clara Zetkin“. Fusionen brachten schließlich 1983 die AWG Zukunft hervor, die sich dann weiter zur heutigen WBG Zukunft formte.
Heute verfügt die WBG Zukunft über rund 5.600 Wohnungen, mit rund 6.100 Mitgliedern und ihren Familien. Gibt 14.000 Menschen ein Zuhause, also weit mehr als eine Wohnung. Mit breitem Serviceangebot kümmert sie sich um die Belange der Mitglieder.
„Gegenstand des Unternehmens ist der Bau und die Betreuung von Kleinwohnungen im eigenen Namen. […] Der Zweck des Unternehmens ist ausschließlich darauf gerichtet, den Mitgliedern zu angemessenen Preisen gesunde und zweckmäßig eingerichtete Kleinwohnungen im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordnung und ihrer Ausführungsbestimmungen zu verschaffen.“ Zitierte Silke Wuttke die Satzung der Tiergarten-Siedlungs-Genossenschaft Erfurt. Sie ist eine der ältesten Vorläufer der heutigen WBG Zukunft.
Und weiter:
„Es ist beeindruckend, dass nach einer so langen Zeit die Grundsätze, die Ziele eines Unternehmens unverändert Gültigkeit haben. Genau wie beschrieben, sind wir auch heute – 110 Jahre später – noch unterwegs: Zu angemessenen Preisen gesunde und zweckmäßig eingerichtete (heute würde man sagen ausgestattete) Kleinwohnungen den Mitgliedern zugänglich zu machen.“
Dass heute eine solche Wohnung gern auch mal 100 und mehr Quadratmeter umfassen kann, ist den sich ändernden Wünschen der Mitglieder geschuldet. Bislang sind das Ausnahmen. Die meisten Wohnungen haben Grundflächen zwischen 50 und 70 Quadratmetern. Sie verfügen über gut durchdachte Grundrisse, die ermöglichen, jeden Quadratmeter effektiv nutzen zu können.
Bei der WBG Zukunft gebe es keinen Schnickschnack. Pragmatisch gehe man noch heute vor, um Menschen ein gutes Zuhause zu bieten – ein Dach über dem Kopf.
Sicherheit wird geboten in Bezug auf bezahlbare Mieten, auf defacto Unkündbarkeit, auf Nachhaltigkeit. Sicherheit in Bezug auf eine ordentliche Bausubstanz und Sicherheit in Bezug auf Unversehrtheit. Dazu tragen unter anderem die Concierges bei.
„Wir sind uns treu geblieben. Und haben uns trotzdem weiterentwickelt, uns verändert. Es ist gelungen, aus unserer WBG Zukunft ein Unternehmen zu formen, das den jeweils modernen Entwicklungen seiner Zeit Rechnung trägt. Wer gutes Wohnen sucht, ist bei uns richtig. Wer Luxus braucht, wohl eher nicht.“, schloss Silke Wuttke ihre Rede.
Oberbürgermeister Andreas Bausewein hob die Wichtigkeit hervor, Wohnraum zu leistbaren Mieten anzubieten. Er erinnerte an die Entwicklung insbesondere der letzten 25 Jahren. Demographen hatten eine Einwohnerzahl für Erfurt von 152.000 prognostiziert, was dazu führte, dass Gebäude abgerissen wurden – von den Genossenschaften und vom kommunalen Wohnungsunternehmen. Heute fehlten Wohnungen wieder.
Zudem lobte Andreas Bausewein das Engagement unserer Genossenschaft für den Erfurter Norden: „Machen Sie einfach weiter wie bisher. Ich in überzeugt, dass Sie die Herausforderungen der Zukunft gut meistern.“
Hier geht's zum Event-Video (youtube).
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