Kann man beim Heizen etwas falsch machen?

Wie schafft man in seinen vier Wänden eine Wohlfühltemperatur – besser noch – ein Wohlfühlklima und spart dabei möglichst noch Heizkosten?

Eigentlich scheint das doch ganz einfach: Ist es draußen kalt, dreht man die Heizkörper auf, wird es wärmer wieder zu. Gerade in den Übergangszeiten reicht es doch – so meint man – wenn man das Zimmer heizt, in dem man sich abends nach der Arbeit aufhält, für die meisten ist das das Wohnzimmer. Im Schlafzimmer kann es ruhig den ganzen Winter über kühl bleiben, während es im Bad mollig warm sein darf. So oder so ähnlich machen viele das schon immer. Dass es trotz des vielen An- und Ausdrehens nicht zu einer Senkung der Heizkosten kommt, scheint verwunderlich. „Nicht trotz, sondern gerade wegen des ständigen Drehens am Thermostat“, kommt prompt die Antwort vom Heizungsfachmann Thomas Leinhos. 

Die modernsten Heizanlage der WBG steht in der Ritschlstraße 9 – 19. Diese Station heizt Räume und Wasser für drei Blöcke. Das Gas, mit dem sie betrieben wird, kommt von den Stadtwerken und im Übrigen gehört denen auch die gesamte Anlage. Ein sogenanntes Contracting-Modell findet hier Anwendung. Die Stadtwerke lieferten und warten die Anlage, im Gegenzug ist die WBG verpflichtet, das Gas von ihnen zu beziehen. Die Anlage ist ein Blockheizkraftwerk. Ein Generator, angetrieben von Gas, produziert Strom, der für die Hauselektrik genutzt wird, während die Wärme in einem Pufferspeicher gespeichert wird. 2.000 Liter Wasser werden in den Heizkreislauf eingebracht. 

Die Gebäude verfügen über eine Fußbodenheizung. Ist eine solche installiert, macht das Schrauben an den Thermostaten noch weniger Sinn bzw. kann das sogar die Effizienz verringern. 

An einem Tag wie es so viele gibt, an dem es nicht eindeutig kalt ist, kann es sein, dass die Heizung am frühen Morgen den Impuls vom Außentemperaturfühler bekommt, sich jetzt einzuschalten. Wird es im Laufe des Tages deutlich wärmer, weil die Herbstsonne sich dann gegen Nebel und Wolken durchgesetzt hat, kann es durchaus sein, dass die Heizung sich wieder herunterregelt. Das macht sie ganz automatisch, ohne dass man den Thermostat betätigt und dies Einfluss auf die Raumtemperatur hat. Es kann auch passieren, dass Heizkörper nur teilweise warm werden. Das kann zweierlei Gründe haben: Zum einen regelt die Heizungsanlage sich eben von allein herunter und stellt fest, dass ein halbwarmer Heizkörper ausreicht, um die nötige Temperatur zu erreichen. Oder aber es liegt ein Defekt vor und die Monteure der WBG müssen informiert werden, damit sie die Heizkörper entlüften können.

Wenn Fehler im System sind, können die Fachleute der WBG und der Stadtwerke häufig schon aus der Ferne eine Diagnose stellen. Alles ist digital gesteuert, auch die Pumpen, die das heiße Wasser ins System einspeisen. Lässt sich der Defekt nicht ohne Inaugenscheinnahme beheben, können die Monteure in jedem Falle aber schnell und zielsicher koordiniert werden, um einen Ausfall möglichst schnell zu beheben.

Warum also ist das ständige Thermostatschrauben kontraproduktiv? „Weil das System alles optimal regelt und Eingriffe stören und damit ggf. die Heizkosten sogar erhöhen können. Nur ein Zimmer zu heizen birgt die Gefahr, dass sich Schimmel bildet. Denn überall, wo kalte auf warme Wände treffen, entsteht Kondensat. Diese Feuchtigkeit kann nach einiger Zeit Schimmelbildung nach sich ziehen.“ 

Den gleichen Effekt hat im Übrigen das Lüften mit angekippten Fenstern in der kalten Jahreszeit – kalte Außen- trifft auf warme Innenluft, Niederschlag bildet sich am Fenster und in den Leibungen kann es schimmeln. Richtig ist, mehrmals täglich kräftig durchzulüften, mindestens zehn Minuten Fenster auf und Frischluft rein. Wer tagsüber nicht da ist, macht das sinnvollerweise morgens und vor dem Schlafengehen.

Wo Wärmedämmfassaden und gut isolierte Fenster aufgebracht bzw. eingebaut sind, entstehen hochdichte Gebäude. Werden die nicht entsprechend gelüftet, fördert das die Schimmelbildung.“